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Gasbeleuchtung

Gasbeleuchtung

1845 übernahm die Imperial Continental Gas-Association die Beleuchtung der Inneren Stadt, später auch die der Vorstädte. Bereits 1847 wurden die Basteien, das Glacis und der äussere Burgplatz einbezogen. Das Repertoire an Beleuchtungskörpern der englischen Gasgesellschaft bestand in den ersten dreissig Jahren ihrer Tätigkeit in Wien lediglich aus bündelpfeilerförmigen gusseisernen Kandelabern und so genannten vierscheinigen Laternen (und Wandarmen) jeweils in zwei Grössen. Während auf Photos vom Heldenplatz vor 1904 ausschliesslich die beschriebenen Beleuchtungskörper festzustellen sind, sieht man auf älteren Aufnahmen vom Volksgarten einen Kandelabertyp, der von den Engländern normalerweise nicht verwendet wurde. Es könnte sich dabei um Material aus dem Fundus der Vorgängergesellschaft handeln, welche bis 1845 die öffentliche Gasbeleuchtung betrieb. Erstmals sind auf einem von Stadtbaudirektor Cajetan Schiefer dem Bürgermeister Johann Caspar v. Seiller gewidmeten Plan von 1851, als die Gasbeleuchtung auch im Volksgarten eingeführt war, auch die Laternenstandorte angegeben. Die Korrektur von 1862 zeigt bereits die provisorisch angelegte Ringstrasse bis zum Burgtor und die Standorte der projektierten Denkmäler. Die durch einfache schwarze Punkte dargestellten Leuchten brennen bis Mitternacht, eingeringelte Punkte bedeuten ganznächtig brennende Flammen. Eine interessante Vedute ist die von Rudolf v. Alt gezeichnete Vogelschau auf den äusseren Burgplatz, die nicht nur die 1862 demolierten Wälle zeigt, ebenso das 1859 fertig gestellte Erzherzog Karl-Denkmal, sondern auch die alte Strassen- bzw. Wegführung, die auf Schiefers Plan bereits 1851 in die Achse zwischen den Denkmälern verlegt ist. Die Darstellung der Beleuchtung dürfte somit wenig mit den tatsächlichen Verhältnissen in jener Zeit zu tun haben. Durch den Bau der Neuen Hofburg sind Standorte vielfach geändert oder gar überflüssig geworden, doch dürften einige der Kandelaber, wenn auch mit anderen Leuchten versehen, etwa hundert Jahre auf dem selben Platz gestanden sein. Dies trifft vor allem auf die 10 Kandelaber um das Erzherzog-Karl-Denkmal zu. Ähnlich dürfte es sich mit den Kandelabern verhalten haben, die entlang des Leopoldinischen Traktes der Hofburg und gegenüber der Volksgarteneinfriedung aufgestellt waren. Eine wesentliche Erweiterung erfuhr die Gasbeleuchtung im Hofburgbereich durch die Laternen auf dem 1862 errichteten gusseisernen Einfriedungsgitter. Bis 1899 war die Beleuchtung von Volksgarten und Heldenplatz (diese Bezeichnung wurde nach Fertigstellung der beiden Heldendenkmäler üblich) so, wie sie einheitlich in ganz Wien bestanden hat. Der Kaisergarten war nach wie vor unbeleuchtet. Die Umstellung auf kommunale Gasversorgung in den inneren Bezirken ab 1. November 1899 umfasste auch den Austausch der englischen Laternen gegen neue, städtische. Im Volksgarten und auf dem Heldenplatz hingegen wurden analog der noch bis 1912 den privaten Gesellschaften verbliebenen Gebiete lediglich die bis dahin üblichen, unwirtschaftlichen Schnittbrenner gegen Auer-Glühlichtbrenner mit stehenden Glühstrümpfen, die bei gleichem Gaskonsum wesentlich mehr Licht abgaben, ausgetauscht. Im Jahr 1904 führte das Obersthofmeisteramt ergebnislose Verhandlungen mit der Gemeinde Wien wegen der Beleuchtung des äusseren Burgplatzes durch elektrische Bogenlampen. Schließlich kam es ein Jahr später zur Auswechslung der "Gaslaternen(köpfe) alter Form" (englische)